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Denke frei, schaffe neu!

Die Sammlung im Blick

28. Juni
Samstag, 18:00h

Seit jeher ist die Kunst Resonanzraum gesellschaftlicher Zustände und somit offenbart sich auch in den Motiven und Darstellungsweisen einer jeden Epoche ihr Zeitgeist. Für Jahrhunderte betrachtete sich der Mensch als Teil eines göttlichen Plans und stellte die Kunst in den Dienst religiöser und weltlicher Macht. Erst mit der Aufklärung, dem Zeitalter der Revolutionen, dem technischen Fortschritt und der Industrialisierung wurden im 18. und 19. Jahrhundert jene Umbrüche vollzogen, die den modernen und freiheitlichen Gesellschaften des 20. Jahrhunderts den Weg ebneten, ebenso wie der Befreiung der Kunst.

Anhand von Werken aus der eigenen Sammlung, die mit den Beständen der Sammlung Lütze bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreicht, und auch Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler umfasst, spürt die Ausstellung Denke frei, schaffe neu! in der Galerie Stadt Sindelfingen diesen Entwicklungen nach und wirft zudem einen Blick auf das gegenwärtige Befinden gesellschaftlicher und künstlerischer Freiheit.

Denn die Maler des 19. Jahrhunderts, darunter Wilhelm Leibl, Hans Thoma und Wilhelm Trübner, suchten Freiheit in realistischen und impressionistischen Darstellungsweisen als Gegenpol zur traditionsreichen akademischen Strenge, während die Symbolisten wie Albert von Keller oder Franz von Stuck durch mythologische und mystische Motive innere Freiheit erkundeten. Die Impressionisten, in der Ausstellung u.a. vertreten durch Max Slevogt, verlagerten den Fokus auf Licht und Farbe und traten so eine Befreiung der malerischen Mittel los. Eine Entwicklung, die von den Künstlerinnen und Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Adolf Hölzel, Willi Baumeister oder Peter Brüning weiterverfolgt wurde und in der Entstehung abstrakter Formensprachen mündete. Doch im 20. Jahrhundert wurde Freiheit nicht nur künstlerisch verhandelt, sondern zunehmend auch als gesellschaftspolitisches Thema: Otto Dix kritisierte beispielsweise in seinen Werken politische und soziale Missstände, während Ida Kerkovius und Maria Uhden-Schrimpf mit expressionistischen Mitteln emotionale Freiheit erforschten. Maria Caspar-Filser brach als eine der ersten Professorinnen in Deutschland mit den Konventionen und leistete so einen wichtigen Beitrag zur Emanzipation von Künstlerinnen. Andre Butzer hingegen reflektiert seit 1999 mit seinem sogenannten Science-Fiction-Expressionismus die Schrecken des Nationalsozialismus ebenso wie die Prämissen des Kapitalismus und fragt aus einer zeitgenössischen Perspektive, wie frei wir gegenwärtig wirklich sind. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, dass Kunst ein Mittel zur Reflexion, Kritik und letztlich zur Transformation von Gesellschaften ist. Die Frage nach der Freiheit – ihrer Errungenschaft, ihrer Bedrohung und ihrer Zukunft – bleibt dabei so aktuell wie eh und je.

Mit Werken von Franz Ackermann, Willi Baumeister, Madeleine Boschan, Peter Brüning, André Butzer, Maria Caspar-Filser, Otto Dix, Rupprecht Geiger, Adolf Hölzel, Albert von Keller, Ida Kerkovius, Wilhelm Leibl, Max Slevogt, Franz von Stuck, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Maria Uhden-Schrimpf u.v.m. 

Kuratorin: Hannah Eckstein 

Kuratorische Assistentin: Marisa Zeising

 

Veranstaltungsinformationen

Öffnungszeiten der Ausstellung: 

Mo - Fr: 10:00 - 18:00 Uhr

Sa, So, Feiertage: 10:00 - 17:00 Uhr 

Ausstellungsdauer: 

28.06.2025 - 05.07.2026

Eintritt frei

Veranstaltungsort:

Stadt Sindelfingen, Marktplatz 1



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