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Körper.Gefühl.Freiheit

Modewechsel im 20. Jahrhundert

11. Juli
Freitag, 14:00h

Kuratorin: Kerstin Hopfensitz M.A., Kulturwissenschaftlerin und freiberufliche Ausstellungsmacherin

Das Webereimuseum Sindelfingen feiert 2025 sein 25-jähriges Bestehen. Die Sonderausstellung über den Wandel der Mode im 20. Jahrhundert bietet einen Blick über den Tellerrand hinaus: Anhand historischer Kleidungs- und Wäschestücke aus dem Miedermuseum Heubach ermöglicht die Ausstellung einen Blick auf die erstaunlichen Veränderungen des Kleidungsstils im Laufe des 20. Jahrhunderts. Es scheint, als ob sich die Frauen die neuen Freiheiten auf den Leib schneidern ließen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kommt das Korsetttragen in Mode: dem Modeideal mit vollen Brüsten und einer schmalen Taille wollen Frauen aus allen Bevölkerungsschichten entsprechen und zwängen sich deshalb in Korsetts, die nicht selten aus Sindelfinger Produktion stammen. Frauenrechtlerinnen kritisieren dieses Modediktat, weil es Frauen in ihrer Bewegungsfreiheit sehr stark einschränkt und sie durch zu eng sitzende Kleidung zur Untätigkeit verdammt. Schon allein deshalb sah die Frauenbewegung in der Reformierung der Kleidung und Wäsche eine der Grundvoraussetzungen für die weibliche Emanzipation. Denn nur wer sich frei bewegen kann, gewinnt auch die geistige Freiheit, für gesellschaftliche Veränderungsprozesse einzutreten.

Auch die Ärzteschaft fordert die Reformierung der Mode und beklagt die durch Korsetts verursachten Gesundheitsschäden und Deformationen, ans Licht gebracht durch die neue Diagnosemöglichkeit des Röntgens. Mit dem Ersten Weltkrieg kommen die bürgerlichen Rollenbilder mit der Frau als Hausfrau und Mutter sowie dem Mann als Familienernährer notgedrungen ins Wanken. Viele Frauen verdienen jetzt den Lebensunterhalt ihrer Familien in Männerberufen, z. B. als Straßenbahnschaffnerin oder in der Rüstungsindustrie. Der Frauenkleidung kommt dadurch nicht mehr die Aufgabe zu, schön zu sein, sie muss vielmehr praktischen Ansprüchen genügen. Die Weimarer Republik bringt mit dem Wahlrecht sowie dem Recht auf Berufstätigkeit den Frauen endlich die formale Gleichberechtigung.

Dem Zeitgeist der 1920er Jahre entspricht die emanzipierte, selbstständige und meist auch berufstätige junge Frau. Ein schlanker, androgyner Körper und eine Bubikopf- Frisur zeichnet diesen neuen Frauentyp aus, weibliche Rundungen sind nicht mehr gefragt und werden plattgedrückt, das Korsett hat endlich ausgedient. Doch die Mode der schlanken und geraden Linie währt nur kurz; schon Ende der Zwanziger Jahre wird sie wieder fraulicher und figurbetonter. In den Dreißiger Jahren wird die Unterwäsche dann zur " Zweiten Haut“ und soll die Figur abermals modellieren und korrigieren. Neue Materialien erlauben jedoch die Produktion elastischer und sehr eng anliegender Wäsche mit besserer Passform.

Ausstellungseröffnung: 11.07. 14:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 11.07.2025 - 23.11.2025

Öffnungszeiten: Fr - So 15:00 - 18:00 Uhr

Öffnungszeiten: Fr - So 15:00 - 18:00 Uhr Veranstaltungsformation: Eintritt frei

Veranstaltungsort: Webereimuseum, Corbeil-Essonnes-Platz 4



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